Zum Glück wird seit einigen Jahren ein nahezu flächendeckendes Hörscreening bei Neugeborenen durchgeführt. Dank dieses einfachen Tests kann die Funktion des Mittel- und Innenohres (der Chochlea) schnell und relativ sicher ermittelt werden. Trotzdem gibt es immer wieder Kinder, die durch das Screening-Netz rutschen oder z.B. aufgrund zahlreicher Mittelohrerkrankungen eine Hörminderung erwerben.
Ein Hörverlust bei Kindern ist besonder schwerwiegend, weil es für den Spracherwerb – das Erlernen der Lautsprache – nur ein relativ kleines Zeitfenster gibt. Anders als die Cochlea, die bereits beim Ungeborenen vollständig ausgebildet und aufnahmebereit ist, müssen die Nervenverknüpfungen für die Verarbeitung der Signale im Gehirn erst ausgebildet werden. Dies geschieht nur, wenn Ohren, Cochlea und Hörnerv einwandfrei arbeiten. Bei einem Hörverlust – und sei er noch so gering – kommt es zumindest zu einer reduzierten Ausbildung neuronaler Verknüpfungen. Die ersten drei Lebensjahre sind hierfür entscheidend. Der Spracherwerb selbst ist meist erst mit dem 17. Lebensjahr abgeschlossen, doch die Fundamente hierfür werden schon im Kleinkindalter gelegt.
Keine Reaktion?
Ein frühes Anzeichen für einen Hörverlust bei einem Kleinkind kann fehlendes Lautieren sein. Ein normalhörendes Kind entwickelt Freude am Klang der eigenen Stimme, es experimentiert und versucht die Worte seiner Eltern zu immitieren. Wenn Kinder beispielsweise nicht oder verzögert auf Geräusche reagieren oder andere Verhaltensweisen zu Unsicherheiten führen, sollte man lieber beharrlich nachforschen, als sich später Vorwürfe machen zu müssen.
Auch im Kindergarten, in der Grundschule oder zu einem späteren Zeitpunkt kann sich noch ein Hörverlust entwickeln und dazu führen, dass Kinder große Schwierigkeiten haben, dem Unterrichtsgeschehen zu folgen. Fehlende Konzentration, ein Kind das immer den Klassenkasper macht, ständig stört, nicht weiß, welche Hausaufgaben zu machen sind und dergleichen, können Hinweise darauf sein, dass sie mit der Höranstrengung überfordert sind. Kinder sind in aller Regel nicht in der Lage dies zu erkennen und zu artikulieren und nehmen eine Hörminderung als Normalzustand hin!
Siewert Hörakustik kann Sie in dieser Situation auch aus eigener Erfahrung beraten und Hilfestellung für die ersten Schritte geben. Aber auch für die Hörgeräteversorgung bei Kindern und Jugendlichen sind wir Spezialisten.